Wir begrüßen die Entscheidung vieler langjähriger Führungsmitglieder der Grünen
Jugend (GJ), sowohl die Partei als auch die Jugendorganisation zu verlassen. Dieser
Schritt ist nur konsequent vor dem Hintergrund der zunehmenden Differenzen zwischen
den Positionen der GJ und der Regierungspolitik der Grünen. Wir haben großen Respekt
vor der Entscheidung, mit diesem Schritt die Aussicht auf lukrative Parteikarrieren
in den Wind zu schlagen.
Wir teilen die Perspektive der Ausgetretenen, dass es jetzt den Wiederaufbau einer
klassenorientierten Linken in Deutschland braucht, die Politik ganz anders macht als
die derzeit etablierten Kräfte. Wir glauben, der beste Weg, so ein Projekt auch
parteipolitisch zu verwurzeln, ist der Kampf für eine Erneuerung der Linkspartei.
Damit dieser Erneuerungsprozess erfolgreich sein kann, braucht es eine breite Basis,
die den Prozess vor Ort in den Kreisverbänden umsetzt und die Verankerung in den
prekären Stadtteilen vorantreibt.
Wir blicken mit Spannung darauf, welche Schritte die vielen erfahrenen Aktiven gehen,
die die GJ jetzt verlassen haben. Wir hoffen darauf, dass wir gemeinsam für eine
starke Linke kämpfen können. Wir beauftragen deshalb unseren Bundessprecher:innenrat,
Gespräche mit dem neuen Projekt der Ex-GJ zu führen und auszuloten, wo wir
Gemeinsamkeiten haben, wo es Differenzen gibt und vor allem: Wo wir praktisch
zusammenarbeiten können und wie wir gemeinsam dafür sorgen können, als politische
Linke wieder in die Offensive zu gehen!
Begründung
Die Abspaltung großer Teile der GJ wird große politische Auswirkungen haben. Eine so große Zahl von hochgradig Aktiven, die mit ihrer bisherigen Struktur brechen, gibt es selten. Deshalb ist es notwendig, dass wir jetzt auf Augenhöhe anfangen, Gespräche zu suchen, in denen wir gemeinsam herausarbeiten, wie es jetzt weitergeht und was das für uns als Akteur in der politischen Linken heißt. Bereits die Abspaltung der Grünen Jugend in Österreich und deren Kooperation mit der KPÖ hat maßgeblich zur Verankerung in einigen Kommunen und den damit einhergehenden Wahlerfolgen beigetragen. Wünschenswert wäre es, eine solche Zusammenarbeit auch in Deutschland zu ermöglichen.