Das Jahr 2025 wird für uns wegweisend. Die Bundestagswahl im September wird eine
Herausforderung und ihr Ausgang prägend für uns als linksjugend [’solid]. Unsere
Mutterpartei kämpft um den Erhalt der Partei, der auch für uns wichtig ist. Im
letzten Jahr konnten wir uns als Organisation weiterentwickeln. Wir haben zum ersten
Mal seit langer Zeit einen bundesweiten Aktionstag durchgeführt und sind sprechfähig
gegen die Kürzungspolitik geworden. Die Bildungsveranstaltungen sind so gut besucht
wie noch nie und Basisgruppen reagieren dynamisch auf die gesellschaftliche
Situation. Das Intranet bietet uns allen eine gute digitale Infrastruktur.
Um nächstes Jahr in unsere Kampagne gut zu starten, brauchen wir jetzt Einigkeit in
unserer Strategie und Praxis. Dieser Jahresplan soll helfen, gemeinsam, als ein
Verband, für unser Ziel zu arbeiten. Er bietet eine Übersicht und soll ein Leitfaden
für die Basisgruppen und Landesverbände sein. Er bietet die Chance einer
organisatorischen Einigkeit als gesamte Organisation.
Arbeitsschwerpunkte
Auf allen Ebenen fokussieren wir uns nächstes Jahr thematisch auf unsere Schwerpunkte
für die Bundestagswahl: Wohnen als Fokusthema und Umverteilung als Zusatz. Sowohl in
unseren Bildungsveranstaltungen, als auch in unserem Auftreten und Aktionen
fokussieren wir uns auf diese beiden Themen. Dadurch erreichen wir ein kohärentes
Auftreten, vor und nach der Kernwahlkampfzeit. Das stärkt unser Miteinander und
unsere Außenwahrnehmung.
Die Kernwahlkampfzeit bildet die Spitze unserer Aktivität mit den Themen. Die
Bundestagswahl ist der erste praktische Arbeitsschwerpunkt. In den Landesverbänden
und Basisgruppen wollen wir unsere Kampagne vorbereiten, um dann schlagkräftig
aufzutreten.
Dieses Jahr konnten wir mit dem Aktionstag gegen die Kürzungspolitik beeindruckend
zeigen, dass wir als Verband dazu in der Lage sind, an einem Projekt zu arbeiten.
Diese Erfahrung wird uns für den Aktionstag im Mai zugutekommen. Dieser wird
gleichzeitig eine kleine Generalprobe für die heiße Wahlkampfzeit. Den Wahlkampf an
sich wollen wir vor allem nutzen, um als Organisation zu wachsen. Einerseits in
unserer Kampagnenfähigkeit, als auch in der Masse: durch Organizing wollen wir neuen
Menschen einen Ort für gesellschaftliche Veränderung bieten. Wir sind nicht auf
kurzfristigen Wahlerfolg aus, sondern der langfristigen Organisierung möglichst
vieler junger Menschen.
Anfang des Jahres wird in den Basisgruppen ein Strategiefindungsprozess beginnen. Um
uns als Verband auch nach der Wahl geeint zu bleiben, müssen wir eine langfristige
Perspektive entwickeln: Was ist unser gemeinsames Ziel als Jugendverband? Sowohl für
die Organisationsentwicklung und die Bundestagswahlkampagne müssen alle Ebenen
zusammengedacht werden und sich praxisnah verzahnen.
Bundestagswahl
Zur nächsten Bundestagswahl fahren wir eine Jugendwahlkampagne mit unseren
Schwerpunkten Wohnen (als Kernthema) und Verteilung (zur Ergänzung). Zur Vorbereitung
gibt es mehrere Veranstaltungen und Phasen. Als Verband wollen wir es schaffen,
kohärent aufzutreten und zu handeln. Das wird die Kampagne durch unterschiedliche
Phasen und Aktivitäten erreichen.
Eine organisatorische Potenzialanalyse der Landesverbände soll zeigen, welche
Basisgruppen wie arbeitsfähig sind und an welchen Stellen Kapazitäten für den
Gruppenaufbau investiert werden müssen. Dieses Wissen soll uns helfen, den Verband
ganzheitlich entwickeln zu können.
Durch Train the Trainers bilden wir nicht nur Menschen für unsere politische Bildung
aus, sondern arbeiten gezielt auch für die Kampagne. Grundlegend sollen die
Trainer:innen die Kampagne in den Landesverbänden im Detail vorstellen. Dadurch
werden wir alle an einem Strang ziehen. Das Theoriewissen, welches wir dafür
brauchen, bekommen wir ebenso von den Trainer:innen. Diese werden inhaltliche
Grundlagenworkshops zu unseren Kernthemen im Verband halten.
Um ein geeintes Vorgehen auch zwischen Veranstaltungen besser gewährleisten zu
können, wird es im April eine LSpR-BSpR-Konferenz geben. Kernaktive und Kader aus den
Landesverbänden treffen sich ein Wochenende mit dem Bundessprecher:innenrat (BSpR),
um die Kampagne genauer zu besprechen und Verzahnungen zwischen den LVs herzustellen.
Es wird eine Plattform für Austausch und Feedback gegeben. Hier sollen auch erste
Ergebnisse und Erfahrungen mit dem Strategieprozess besprochen werden. Auch hier
wollen wir Perspektiven über den Tellerrand des 28.09.25 hinweg entwickeln. Nach der
Wahl wird es eine weitere Konferenz geben. Diese wird teilweise zur Auswertung der
Kampagne, vor allem aber zur Entwicklung einer gemeinsamen Praxis sein. Die
Ergebnisse des Bukos, der sich sicherlich auch mit der Situation auseinandersetzen
wird, bieten die Grundlage für die gemeinsame Debatte.
Organisationsentwicklung
Natürlich wollen wir uns nächstes Jahr auch weiterentwickeln. Dafür sind wir auf
festgeschriebene Ziele angewiesen, die auch überprüfbar sind. Dabei kann die
Entwicklung nicht als Entwicklung eines Gremiums gesehen werden. Alle Mitglieder sind
verantwortlich für die gemeinschaftliche Entwicklung der ganzen Organisation.
Um als Bundesverband schlagkräftig zu sein, braucht es eine gemeinsame Strategie.
Deswegen wollen wir nächstes Jahr besonders an unserer Debatte und Entwicklung einer
kohärenten Strategie und einem gemeinsamen Strategieverständnis arbeiten. Dieser
Prozess kann für uns prägend werden, da er auch die Grundlage für zukünftige
Strategiediskussionen legen soll. Regionalkonferenzen bündeln die Ergebnisse, die
ebenso auf der LSpR-BSpR-Konferenz besprochen werden. Der Prozess wird zeigen,
welcher Umgang den Ergebnissen angemessen ist.
Räume für Austausch zu geben, ist wichtig. Gerade aktiv und offen über Verbandskultur
zu reden, ist ein wichtiger Schritt, um sie zu verbessern. Wir werden die LSpR-BSpR-
Konferenz nutzen, um uns aktiv über unseren gemeinsamen Umgang auszutauschen. Unsere
Kampagne bietet die Möglichkeit, eine solidarische Verbandspraxis zu verbreiten.
Damit können wir einen Prozess anstoßen, der in den nächsten Jahren weiterlaufen
wird.
Nach der Bundestagswahl entscheiden sich (erfahrungsgemäß) viele neue Menschen, sich
gegen die herrschenden Zustände bei uns zu engagieren. Dadurch wird die Einbindung
der Neumitglieder im Oktober eine besondere Herausforderung für unseren Verband. Der
Bundesverband wird deswegen direkt im Oktober ein Grundlagenseminar anbieten, aber
auch die Landesverbände und Basisgruppen sind gefragt und sollten Angebote und
Strukturen für die Aktivierung der neuen Interessierten schaffen.
Politische Bildung
Auch nächstes Jahr werden wir ein breites Angebot an politischer Bildung beibehalten.
Um unsere Kampagne schlagkräftig durchzuführen, wird der Fokus der Veranstaltungen
entweder auf den Methoden der Kampagne selbst oder auf den Kernthemen liegen.
Das Jahr beginnt mit unserer größten Bildungsveranstaltung, der Winterakademie. Auf
dieser werden wir uns mit sozialistischer Praxis und Wohnen auseinandersetzen. Wir
suchen nach der theoretischen Basis verschiedener Formen von Praxis und wie diese
einzuordnen sind. Das soll uns im weiteren Jahr eine Leitplanke für unsere
Organisations- und Strategieentwicklung sein. Auf dem Verbandswochenende machen wir
zur Theorie die Praxis. Einerseits werden wir uns mit Kampagnenarbeit
auseinandersetzen und gleichzeitig diskutieren wir, welche Praxis daraus und aus der
Winterakademie für uns ableitbar wäre.
Das Sommercamp ist der zentrale Ort für uns, um zusammenzukommen. Politische Arbeit
funktioniert deutlich besser, wenn es ein Wir-Gefühl gibt. Das Sommercamp bietet
Raum, das Entstehen zu lassen. Yoga, Baden, Sprayen und Feiern bringen uns als
Menschen näher und verbessern unsere politische Arbeit. Das Sommercamp liegt mitten
in der Wahlkampfphase. Das gibt einerseits die Möglichkeit nochmal Energie für die
letzten Wochen zu sammeln und andererseits die Möglichkeit für Reflexion. Menschen
aus unterschiedlichen Landesverbänden können sich über Erfahrungen bei ihnen vor Ort
austauschen und teilweise können sogar Verzahnungen geplant werden.
Neben den großen Formaten gibt es auch noch die kleineren Seminarreihen. Das
Grundlagenseminar findet sowohl vor der Kampagne als auch nach der Kampagne, gezielt
für Neumitglieder, statt. Theorie ohne Männer findet je einmal vor und nach der Wahl
statt.
Das erste, im Juni, beschäftigen wir uns vor allem mit dem politischen System und den
Wahlen. Aus einer marxistisch-materialistischen Sicht, werden wir reflektieren,
welche Rolle Wahlen eigentlich für eine sozialistische Organisation einnehmen. Die
Kritik am Parlamentarismus sollte uns auch bewusst sein, während wir für eben jene
Parlamente werben. Im Dezember beschäftigen wir uns nochmal intensiver mit Strategie
und sozialistischen Organisationen. Gezielt sollen Menschen ein
Organisationsverständnis entwickeln, um sich an kommenden Strukturdebatten zu
beteiligen. Das erste Mal wird es das Förderwochenende für migrantisierte Menschen
geben. Im Mai soll das ein Ort der gegenseitigen Unterstützung öffnen. Bildung,
Skillshare und Vernetzung sollen helfen, von Rassismus betroffene Menschen besser zu
unterstützen.
Ende 2024 beginnen wir mit der zweiten Reihe von „Train the Trainers“, die Anfang
2025 weitergeführt wird. Es werden Menschen ausgebildet, die politische Bildung in
unserem Verband zu organisieren und durchzuführen. Damit können wir stetig mehr und
mehr Veranstaltungen ausschließlich selbst stemmen und die Qualität unserer
politischen Bildung verbessern. Gleichzeitig führen die Trainer:innen die Basistour
durch. Unsere Schwerpunktthemen werden inhaltlich aufbereitet und in möglichst vielen
Basisgruppen verbreitet, um uns wirklich sprechfähig zu machen.
Im Folgenden eine kurze Übersicht über die Konzepte der einzelnen Veranstaltungen:
Grundlagenseminar (GLS)
Basics in marxistischer Philosophie, die für alle Mitglieder und Interessierten
wichtig ist.
Winterakademie (WiAk)
Als größte Bildungsveranstaltung, mit dem Fokus auf der Auseinandersetzung mit
(größtenteils) tiefergehender Theorie.
Theorie ohne Männer (ToM)
Bei der Seminarreihe ToM werden gezielt Frauen und Nichtbinäre gefördert. Wir wollen
gezielt Menschen unterstützen, die im Patriarchat und darauf aufbauen in politischen
Organisationen strukturell benachteiligt sind und sie in Debatten und der politischen
Arbeit ermächtigen, die eigene Meinung selbstbewusst zu vertreten und sich zu wehren
bei ungerechter Behandlung im Kontext von Bildung.
Verbandswochenende (VeWe)
Hier geht es hauptsächlich um Arbeit an dem eigenen Verband. Angepasst an die Lage im
Verband kann es unterschiedliche Workshops geben. Bundesarbeitskreise können sich
hier treffen, teilweise entstehen auch neue Verbandsstrukturen.
Sommercamp (SoCa)
Das SoCa besteht aus einer intensiven Woche gemeinsamer Zeit und Selbstorganisation.
Wir haben Raum für Bildung, Spiel, Sport und Spaß. Hier ist das Motto: Alles kann,
nichts muss.
Bundeskongress (Buko)
Der jährliche Bundeskongress ist das höchste beschlussfassende Gremium. Es besetzt
Gremien und beschließt Anträge.
LSpR-BSpR-Konferenz
Dieses Format gibt Raum für eine Abstimmung zwischen den Landessprecher:innenräten
Landesverbänden und dem Bundessprecher:innenrat um an einer gemeinsamen Strategie und
Praxis zu reden.
Regionalkonferenzen
In den Basisgruppen findet der Prozess zur Strategiefindung statt. Die
Regionalkonferenzen sollen diese Ergebnisse bündeln und den weiteren Prozess
organisieren.
Förderwochenende für migrantisierte Personen
Um gezielt migrantisierte Mitglieder zu fördern, bietet dieses Wochenende ein Raum
für Bildung, Skillshare und Vernetzung.
Skillshare Akademie (SkiAk)
Auf der Skillshare Akademie werden praktische Fähigkeiten zu unterschiedlichen Themen
ausgetauscht. Die Teilnehmenden sind gleichzeitig die lehrenden.