Beschluss des XVI. Bundeskongresses am 27.-29. Oktober 2023 in Frankfurt am Main
Der nächste Bundeskongress stimmt über die Arbeitsweise von AG Awareness und Bundesawarenessteam ab. Vorläufig wird folgende Awarenessordnung beschlossen, die bis zum nächsten Bundeskongress gilt:
Die Awarenessarbeit im Bundesverband der Linksjugend [’solid] beinhaltet drei Ebenen:
– Das auf dem Bundeskongress gewählte Awarenessteam
– Die AG Awareness, die bei Veranstaltungen vor Ort ist und das Awarenessteam unterstützt
– Awarenessstrukturen in Landesverbänden und Basisgruppen, etwa Vertrauenspersonen
Das Awarenessteam behandelt alle Situationen, in denen Menschen mit konkreten Problemen Hilfe suchen und Vertraulichkeit sowie Verantwortung eine Rolle spielen. Es besteht entsprechend aus auf dem Bundeskongress gewählten, vertrauensvollen und verantwortungsbewussten Menschen.
Der AG Awareness ist ein offenes Gremium für die strukturelle und proaktive Awarenessarbeit, sowie die Betreuung von Veranstaltungen auf Bundesebene. Hier werden Konzepte erstellt, Workshops geplant und Kommunikation gestaltet. Dies dient unteranderem dazu, das allgemeine Miteinander zu verbessern und den Landesverbandkompatibler für marginalisierte Menschen zu machen, indem (strukturelle) Diskriminierung reduziert wird.
Awarenessstrukturen in Landesverbänden und Basisgruppen sollen sowohl der Erstkontakt für die Mitglieder der Basisgruppe sein, als auch Ansprechpersonen für AG Awareness und Awarenessteam. Je nach Kapazität können Unterstützungsangebote, Workshops und Informationen direkt selbstständig und vor Ort angeboten werden, wie es AG und Awarenessteam auf Bundesebene tun.
Für Betroffene ist das Bundesawarenessteam per E-Mail unterawarenessteam@linksjugend-solid.de erreichbar. Die einzelnen Mitglieder des Teams sind auch über personalisierte Mail-Adressen sowie zu diesem Zweck vom Bundesverband gestellten Messenger-Accounts (z.B. Telegram) erreichbar.
Für Organisationsteams von Veranstaltungen wird die AG Awareness per Mail unter awarenessteam@linksjugend-solid.de, die Ort, Zeit, Thema und ungefähre Teilnehmendenzahl der Veranstaltung beinhaltet spätestens eine Woche vor Anmeldeschluss angefragt oder ein Prozentsatz an Plätzen für Awarenesspersonen freigehalten.
Das Awarenessteam muss sicherstellen, dass Informationen, die Betroffene dem Awarenessteam mitteilen, absolut vertraulich bleiben, sofern nicht explizit anders gewünscht. Wenn Mitglieder des Awarenessteams auch in der AG Awareness aktiv sind, ist darauf besonders zu achten.
Vertraulichkeit beinhaltet weiterhin auch die Kommunikation über sichere Kanäle(Signal, Offline-Treffen, etc), sowie den sicheren Umgang mit Informationen (nicht inoffenen Pads dokumentieren, Löschen von Informationen nach Abschluss, etc).
Das Awarenessteam unterstützt Betroffene und vertritt dabei die Interessen dieser. In dieser Funktion zählen die Erlebnisse und Sichtweisen der betroffenen Person als Grundlage des Handelns des Awarenessteams.
Auch innerhalb von Awarenessstrukturen und -teams können Probleme entstehen. Wenn sich Personen innerhalb des Teams uneinig sind oder Streit entsteht, kommt es zu einem Vertrauensverlust. Damit kann das Awarenessteam nicht mehr in ihrer eigentlichen Funktion als Schutzorgan für Betroffene agieren.
In solchen Fällen soll der Kontakt zu externen Awarenessstrukturen gesucht und um Hilfe zur Klärung oder Vermittlung gebeten werden.
Bei der Schulung, Aufstellung und Wahl des Awarenessteams sollte sichergestellt werden, dass alle reflektions- und gesprächsbereit sind. Diese Eigenschaften sind fürdie Arbeit als Awarenessteam wünschenswert.
Im Rahmen der Unterstützung von Betroffenen können Konsequenzen für das Handeln von Täter*innen im Raum stehen, sofern diese von Betroffenen gewünscht werden.
Als Linksjugend [‘solid] haben wir generell nur die Möglichkeit, Menschen aus unserer eigenen Gruppe auszuschließen. Die Informationen über die Handlungen der Täter*innen selbst können wir weiterhin verwenden, in der Hoffnung dass weitere Gruppen sich dem anschließen.
Über Ausschlüsse aus der Linksjugend [‘solid] entscheidet die Bundesschiedskommission. Das Awarenessteam begleitet Betroffene beim Verfahren mit der Bundesschiedskommission und leistet emotionalen Support.
Bei Bedarf kann das Awarenessteam statt der betroffenen Personen auch vollständig das BSK-Verfahren führen. Ihm wird damit die Vollmacht zur Vertretung vor der BSK gewährt.
– Das Awarenessteam kann Täter*innen von Veranstaltungen ausschließen.
– Das Awarenessteam kann Basisgruppen empfehlen, Täter*innen von deren Plenaauszuschließen.
– Das Awarenessteam kann Moderator*innen von Onlinechats empfehlen, Täter*innenvon diesen Kanälen auszuschließen.
Wenn Awareness-Fälle eine hohe Stufe der Gewalt zeigen, die Folgen für den gesamten Verband erfordern, kann das Awarenessteam in Zusammenarbeit mit der AG diese Fälle verbandsöffentlich kommunizieren. Voraussetzung dafür ist das Einverständnis der betroffenen Person.
Die verbandsöffentliche Kommunikation der Fälle kann anonym passieren.
Das Awarenesskonzept ist der Versuch, bei Problemen innerhalb des Verbands zu unterstützen und diese versuchen zu klären. Sollten Betroffene trotz der Unterstützung durch das Awarenessteam ein Öffentlichmachen der Vorkommnisse wollen, unterstützt das Awarenessteam diese auch weiterhin. Dabei stehen die Wünsche von Betroffenen über Kontroversen im Verband bezüglich dieses Öffentlichmachens.